Eine „Liedermacherei“ im Fischereimuseum
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Ein Cello und tausend irische Klänge
31. Juli 2017Die Flitsch mit jeder Menge Krätzjer

JP Weber mit stimmungsvollem Auftritt im Fischerei-Museum „Der spielt die Flitsch wie ich — nur besser“ soll der große Hans Süper gesagt und ihn auch deshalb als seinen legitimen Nachfolger bezeichnet haben. Die Flitsch ist der kölsche Ausdruck für eine Mandoline, und die Flitsch wird auch Jörg Paul Weber – besser bekannt als JP Weber — in der Kölner Musikszene genannt. Warum, wird einem schnell klar, wenn man den 42-jährigen Musiker in einem Konzert erlebt.
Es kommt einem vor, als seien er und sein Instrument, das gar nicht wie eine typische Mandoline aussieht, sondern eher wie eine kleine E‑Gitarre, geradezu miteinander verwachsen. Das Publikum im Fischereimuseum in Troisdorf-Bergheim, wo der kölsche Liedermacher jetzt mit Andreas Steinmeyer am Kontrabass gastierte, zieht er damit direkt in seinen Bann. Schon nach den ersten Tönen stimmen die meisten ein, um zusammen mit dem Duo all die Lieder zu singen, „die m‘r vun Kindheit an schon kennt“.
Es folgen jede Menge Krätzjer, wie der Kölner das humorvolle Besingen allerlei erzählenswerter alltäglicher und weniger alltäglicher Ereignisse nennt. Es geht um die vom Trompeter der Feuerwehr geraubte Unschuld genauso wie um die Bratwurst, für die man sein letztes Geld hergibt, oder den letzten Wagen, der immer ein Kombi ist, „janz jlich wat do em Levve jewäse bes“.
Weber ist nicht nur studierter Jazz-Musiker und Komponist, sondern auch durch und durch Entertainer. Er steht nicht allein auf der Bühne, sondern spielt mit seinem Publikum. Die Art und Weise wie er Geschichten erzählt und singt, Mimik und Gestik, wie er mit seinem ausgezeichneten Kontrabassisten in Interaktion tritt – all das lässt tatsächlich an den einstigen Star vom Colonia Duett erinnern. Und doch bleibt Weber, der schon seit seinem zehnten Lebensjahr auf der Bühne steht, dabei er selbst. Greift neben der Flitsch auch zur Gitarre, um zwischendrin ein bisschen abzurocken, lässt bei Blues-Stücken die beeindruckende Gewaltigkeit seiner Stimme durchkommen und zeigt wie groß sein musikalisches Repertoire ist.
Im bunt gemischten Programm fehlen aber natürlich auch die Klassiker wie „Ich bin ene kölsche Jung“ nicht. Und dass der sich durch und durch kölsch fühlende Weber tatsächlich in Bad Godesberg geboren ist, macht dabei auch nichts. Am Ende ist die gute Laune auch beim letzten Zuschauer angekommen und singt der ganze Saal. Mit viel Applaus dankt das Publikum dem bestens aufeinander abgestimmten Duo für dieses besondere Konzerterlebnis.
(Text: Isabel Grautstück, Foto: Dirk Ortmann)
Es grüßen aus dem Museum
Dr. Petra Recklies-Dahlmann / Karen Lerch
(Museumsleitung / Assistenz)