Eindrücke rund um das Museum

 

Ein Mensch beim Fischereimuseum

Von Lothar Schwarz


Ein Mensch von einiger Kultur
sucht Weiterbildung in „Natur“,
weil er oft, wenn er draußen geht,
von Pflanzen, Tieren nichts versteht.

So hält er leider, beispielsweise,
für einen Spatz die kleine Meise,
ruft „Taubenhaucher!“ ohne Scheu,
sagt „Samalander“ (alles neu!),
hält „Wollmaus“ für ein Nagetier
(weil seine Frau putzt, denk´ ich mir);
meint, „Schwalbenschwanz“, das sei doch klar,
der Vogel unterm Dachsims da.
Denkt, „Holzbock“ sei ein kleiner Tisch,
und der „Delfin“ ein dicker Fisch.
Und als er endlich nachgelesen, der
„Holzbock“ sei ein Käferlein,
das gern sich frisst in Hölzer ein,
ein Schädling zwar, doch dass er ist,
(damit auch Ihr es sicher wisst),
Teil jener lebenden Natur,
da schließt im Kreis die Wissenstour;
dass er dies weiß jetzt, ist Gewinn –
ein kleiner zwar, doch immerhin
ein erster Schritt zu echtem Wissen.
Das muss er ja nun nicht mehr missen!

Man lädt ihn gerne einmal ein
als Gast hier ins Museum fein,
wo er von manchen Flossenträgern
erfährt, auch von Insektenjägern,
wie jenen, die mit Schallradar
zur Nacht hier flattern wunderbar;
von grauen und von andern Reihern,
von Vogel- und von Karpfeneiern,
und ebenso von Wasserpflanzen;
von Mücken, die dort abends tanzen;
wo es noch Schlüsselblumen gibt
und Dolden-Milchstern, der beliebt;
wo Schwan dem Blässhuhn oft begegnet
und Gelbe Iris Augen segnet.
Womit man Aal und Äsche fischt,
und wie Forellen aufgetischt;
wieso der Flusskrebs heute rar ist,
der Ziegenmelker in Gefahr ist;
warum, wenn das so weiter geht,
für Unken es beinah´ zu spät;
was WIR tun können, zu bewahren,
was hier seit Tausenden von Jahren
gelebt – und gut gewachsen war,
doch heut´, laut Roter Liste, rar.
Wo jedermann und jedes Kind
Bei Schritt und Tritt zu staunen find´t.

Kommt, Menschen, her zum roten Haus
Und sammelt Wissen, drin´ wie drauß´,
dann wird das Leben wieder bunt
und lebenswert zu jeder Stund´,
denn es ist wichtig ja, dass Kinder
Natur verstehen – wir nicht minder,
und uns erfreu´n an ihren Gaben,
die uns erquicken und erlaben.
Genießt die Freude, teilt sie mit
Bei jeglichem Erkundungsschritt!
Lasst Freude Eure Kinder spüren
Und lasst Euch gern zu ihr (ver)führen,
wie jener Mensch, der hergekommen
und viel an Wissen mitgenommen
von Wald und Wasser, Luft und Licht,
wovon er vorher Ahnung nicht
gehabt; von Lieschgras, Aal und Schleie
und Taubenschwanz und was es seie.
Von allem, was Natur uns schenkt
Zu uns´rem Glück, bedenkt, bedenkt!